Er zog nach Hvide Sande um und machte sein Hobby zum Beruf
Henning Gens, 39 Jahre alt, aus Bochum in der Nähe von Dortmund, ist nach Hvide Sande, umgezogen und hat sein Hobby Wassersport zum Beruf gemacht.
Er hat ein Haus in dem Fischerdorf mitten zwischen der Nordsee und dem Ringkøbing Fjord gekauft. Hier wird Wassersport in Weltklasse betrieben. Der Ort gehört zu Dänemarks beliebtesten Ferienorten.
Alles begann im Jahre 2012, als Henning und seine Freunde in Hvide Sande Urlaub machten, und Kitesurfing auf dem Programm stand. Henning Gens verliebte sich auf der Stelle in Hvide Sande und die Menschen der Kleinstadt. Der Traum, sein Hobby ganztags zu betreiben – mit der brausenden Nordsee auf der einen und dem ruhigeren Fjord auf der anderen Seite – ging 2014 in Erfüllung.
-Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit, und man fühlt sich willkommen, erklärt Henning, der Wassersportinstrukteur sowohl für Kitesurfing als auch Standuppaddling (SUP) ist.
In Hvide Sande wird Wassersport in Weltklasse betrieben. Der Ort gehört zu Dänemarks beliebtesten Ferienorten. Henning verliebte sich in Hvide Sande, als er die Kleinstadt zum ersten Mal als Surfer besuchte (Foto: Jørn Deleuran)
-Das macht Spaß. Der Job als Wassersportinstrukteur ist spannend und interessant, sagt Henning, der für die Firma Westwind Nord in Hvide Sande die verschiedenen Formen des Wassersports unterrichtet – aber nicht wegen des Geldes.
-In der Hochsaison von März bis Oktober arbeite ich sechs Tage die Woche. Da ich dadurch nicht viel Geld verdiene, arbeite ich außerdem drei Tage die Woche von sehr früh morgens in einer Bäckerei, erklärt Henning und betont:
-Ich arbeite gern viel. Es macht Spaß, Kuchen zu backen. In der Bäckerei lerne ich mehr Dänisch als an der Surfstation. Da wird meist Deutsch und Englisch gesprochen.
-Ich liebe es, bei jedem Wetter in der Natur zu sein. Da fühle ich mich wohl, sagt Henning (Foto: Jørn Deleuran)
Seine zweite Heimat ist Australien
Drei Monate in der Wintersaison ersetzt Henning den Arbeitsplatz in Hvide Sande durch einen ähnlichen auf der anderen Seite der Erde. Seit vielen Jahren ist Henning Wassersportinstrukteur in Australien. Das betrachtet er fast als einen Urlaub, denn er hat viele Freunde dort und sieht es als seine zweite Heimat an. In Australien wohnt er bei Freunden in einer kleinen Wohnung.
-Es gibt aber Nachteile, wenn man auf diese Weise lebt. Es ist schwierig, eine feste Freundin zu finden, sagt Henning, der auch die Herausforderungen des vielen Arbeitens und der wechselnden Arbeitszeiten betont. Eine feste Freundin aus der Surfingwelt ist auch keine Lösung, sagt Henning und lacht: -Es wäre viel besser, wenn ich eine Freundin hätte, die mehr Geld verdient.
Henning ist ursprünglich als Bürokaufmann ausgebildet und arbeitete einige Jahre in Deutschland als HR-Manager, bevor er als Wassersportinstrukteur begann. Er ist auch selbstgelernter Webprogrammierer und löst deshalb ab und zu Verwaltungsaufgaben, wenn es nicht so viel Surfunterricht gibt. Ein 8-16 Stunden Job würde Henning aber gar nicht gefallen.
-Ich liebe es, bei jedem Wetter in der Natur zu sein. Da fühle ich mich wohl, sagt er. Die sparsame Freizeit verbringt er dann auch mit Freunden auf Mountainbike Touren, am liebsten in den großen Dünenplantagen bei Nymindegab und Nørre Nebel, ca. 35 km südlich von Hvide Sande.
Henning liebt es, bei jedem Wetter in der Natur zu sein. Die wenige Freizeit verbringt er u.a. auf Mountainbike Touren (Foto: Jørn Deleuran)
Er hat ein Haus gekauft mit viel Platz für Gäste
Henning stammt aus Bochum in der Nähe von Dortmund – etwa 800 km von Hvide Sande. Da wohnen seine nächsten Verwandten – die Eltern und eine Schwester mit drei Söhnen – mit denen er sehr verbunden ist. Deshalb macht er oft einen kleinen Urlaub in Deutschland oder die Familie und Freunde kommen zu ihm nach Hvide Sande.
-Deshalb habe ich ein Haus mit viel Platz für Familie und Freunde gekauft. So können sie länger hierbleiben, erklärt Henning.
-Ich habe eine sehr nette Familie, sagt er. Als ich ihnen zum ersten Mal erzählte, dass ich nach Hvide Sande umziehen wollte, waren sie nicht unbedingt begeistert. Kurz danach haben sie aber meine Wahl unterstützt, denn für sie ist wichtig, dass ich mich wohlfühle und froh bin.
Die ersten Jahre waren eine Probezeit
Im Jahre 2013 arbeitete Henning als Kitesurfing Instrukteur in Rostock, als er begann, seinen Traum, nach Hvide Sande umzuziehen, zu verwirklichen. Er schrieb eine Mail mit einer unaufgeforderten Bewerbung an Jens Møller, den Chef der Surfschule Westwind Nord.
-Es stellte sich heraus, dass wir in Australien gemeinsame Freunde haben, denn Jens hat sich bei einem meiner Freunde über mich erkundigt. Da dieser für mich einstand, bekam ich einen Job für die 2014-Saison.
Henning erzählt, dass er sich entschloss, die ersten paar Jahre in Hvide Sande als eine Art Probezeit zu betrachten. Das heißt, dass er „Grenzgänger“ war und bis 2016 zwischen Deutschland und Dänemark pendelte, bis er beschloss, fest in Dänemark zu wohnen. Im Frühjahr 2018 kaufte er ein Haus mit Garten und Obstbäumen und mit viel Platz für Familie und Freunde, die hier für längere Zeit Urlaub machen können.
-Es ist klasse, Familie und Freunde hier zu haben. Dann fühlt es sich an, als wäre ich in Bochum. Nur mit dem Unterschied, dass das Meer vor der Haustür ist.
Henning hatte in seiner früheren Anstellung in Deutschland Geld angespart. Das war ein guter Anfang, als er in Hvide Sande ein Haus kaufen wollte. Er hebt auch hervor, dass man in Hvide Sande sehr viel Wohnraum für sein Geld bekommt. In Deutschland kostet ein normales Haus oft zwei bis zweieinhalb Millionen Kronen. In Hvide Sande kosten ähnliche Häuser oft weniger als eine Million Kronen. In Dänemark muss man auch nicht so viel Geld für die Anzahlung haben wie in Deutschland, weil es hier besondere und günstige Darlehen für Häuser gibt.
-Der Job als Wassersportinstrukteur ist spannend und macht Spaß, sagt Henning. (Foto: Jørn Deleuran)
Es kann schwierig sein, Dänisch sprechen zu dürfen
Das Leben in Hvide Sande entspricht total den Erwartungen, die Henning vor dem Umzug hatte.
-Als ich zum ersten Mal die Kleinstadt besuchte, dachte ich, dass Hvide Sande ein schöner Ort mit netten Leuten ist. Hier möchte ich wohnen, und mein erster Eindruck hat sich bestätigt. Jetzt wohne ich hier und habe ein gutes Leben in schöner Umgebung und mit hilfsbereiten und positiv denkenden Menschen.
Es ist auch einfach, in Hvide Sande Ausländer zu sein, weil es so viele gibt, die sowohl Deutsch als auch Englisch sprechen. Tatsächlich ist es ein Problem, wenn man wie Henning gern Dänisch lernen möchte. Henning spricht schon gut Dänisch, ist aber noch nicht damit zufrieden.
Henning besucht zweimal die Woche die Sprachschule in Ringkøbing – an einem Werktagabend und jeden Samstag. Die Sprachschule ist ein Angebot für alle Ausländer, die nach Dänemark umziehen. Er versucht auch, im Alltag so viel Dänisch wie möglich zu üben, was ab und zu schwierig sein kann.
-z.B. wenn ich mit Dänen spreche, die einen ausgeprägten Dialekt haben. Sie verwenden nur ein Geschlecht und sagen von allem immer „ein“, was ich in der Sprachschule ja nicht lerne. Das kann verwirrend sein, erklärt Henning und fügt hinzu:
-Die Einwohner von Hvide Sande können einfach auch hören, dass ich Deutscher bin. Wenn ich beim Bäcker auf Dänisch um fünf Brötchen bitte, antworten sie auf Deutsch.
Gute Ratschläge für Neuzugezogene
Henning hat klare Ratschläge für andere, die überlegen, aus Deutschland nach die Ringkøbing-Skjern Kommune in Dänemark auszuwandern.
-Mache erstmal einen Urlaub in Hvide Sande oder versuche, an einem Arbeitsplatz eine Praktikantenstelle zu finden. Man sollte vor dem Umzug gute Kontakte und eine Arbeit haben.
-Nachträglich muss ich allen empfehlen, sofort Dänisch zu lernen. Die Sprache ist ganz einfach das wichtigste. Die muss man sprechen können, wenn man die Dänen kennenlernen und sich zu Hause fühlen möchte, sagt Henning und fügt hinzu:
-Der Rest ist faktisch nicht schwierig. Es ist kein Problem, die formellen Sachen zu erledigen. Sowohl die Kommune, die Steuerbehörde SKAT als auch die Bank sind sehr hilfsbereit. Alles ist weniger bürokratisch als in Deutschland.
-Am Anfang sollte man lieber in einer Mietwohnung wohnen, bis man sicher ist, dass man hierbleiben will. Es kann sich aber auch lohnen, ein Haus zu kaufen. In einigen Fällen kann es sogar billiger sein, im eigenen Haus zu wohnen.
-Na ja, auf ein Problem sollte man aufmerksam sein. Es ist wichtig zu wissen, dass es sehr teuer ist, ein Auto aus Deutschland nach Dänemark einzuführen. Steuern müssen bezahlt werden und generell ist es teurer, in Dänemark ein Auto zu haben, sagt Henning, der selbst ohne Auto zurechtkommt.
-Wenn ich ein Auto brauche, kann ich das Firmenauto benutzen. Sonst fahre ich mit dem Bus oder dem Zug, was perfekt funktioniert.
Der Ringkøbing Fjord und die Nordsee sind für Henning ein Zentrum der Arbeit und Freizeit. (Foto: Jørn Deleuran)
Möchtest du mehr wissen?
Hvide Sande gehört zu Dänemarks beliebtesten Ferienorten. Hier wird Wassersport in Weltklasse betrieben. Hast du Lust, von den Möglichkeiten in der Ringkøbing-Skjern Kommune mehr zu lesen, klicke auf die Webseite hier. Unter dem Punkt Wie und wo möchtest du wohnen?, findest du unter anderem Informationen über die Dörfer und Städte, Wohnungssuche u.v.m. Unter Arbeiten findest du Auskünfte über Jobmöglichkeiten und Jobsuche. Wenn du Lust hast, nach Westjütland/Dänemark umzuziehen, siehst du, wie du das tust, unter Umziehen – Schritt für Schritt.